Beschreibung:
Neben Gesprächen, Dokumenten und Briefen sind es vor allen Dingen Fotografien, die 3 unterschiedliche Schicksale dokumentieren, denen doch eines gemeinsam ist: erlittenes Leid durch die Unmenschlichkeit der Nazi-Diktatur. Da ist das Schicksal der jüdischen Familie Klagsbrunn, die 1938 von Wien nach Brasilien emigriert und über 4 Generationen hinweg den unterschiedlichsten politischen Verfolgungen ausgesetzt ist. Da ist die wahre Geschichte des Lagerfotografen von Auschwitz, Wilhelm Brasse, der als Häftling gezwungen wurde, menschenverachtende Bilder zu machen. Und da ist die Geschichte der jungen Österreicherin Gisela Tschofening, die als NS-Widerstandskämpferin im Arbeitserziehungslager Schörgenhub 1945 ermordet wurde. Behutsam und genau recherchiert der Autor und Chronist Hackl (vgl. ID-A 51/13) diese individuellen Lebenswege der Opfer. Die Erzählweise ist unprätentiös, fast sachlich distanziert und doch in dieser Schlichtheit eindringlich. Der dokumentarische Charakter verleiht den Erzählungen zusätzlich Gewicht. Ein wichtiges Buch zur Zeitgeschichte für mittlere Bibliotheken