Beschreibung:
Auseinandersetzung mit dem rechten und linken Populismus in Deutschland, der nach Auffassung des Autors der Politik des russischen Präsidenten zu viel Verständnis entgegenbringt. Rezension: Der Autor und Feuilletonist Boris Schumatzky hat bisher einen biografischen Roman über das Schicksal seiner Familie in der Stalinzeit veröffentlicht (2000). Hier schreibt der in den 1990er-Jahren nach Deutschland emigrierte Autor gegen die "Putin-Versteher" an, die es gerade im weit linken und rechten Spektrum reichlich gibt. Er entwirft dabei eine spannende Sichtweise auf den rechten wie linken Populismus. Er erblickt in ihm ein Phänomen der Postmoderne, in der alle Wahrheit perspektivisch ist und es verlockend erscheint sich den "tröstlichen Lügen" der Verschwörungstheorien hinzugeben. Als Migrant sieht er uns alle als Migranten, die immer wieder in neue Zeiten hineingeworfen werden und sich vor ihnen in vermeintlich sichere kulturelle und nationalistische Gettos verschanzen möchten. Das Buch ist auch ein flammender Appell für eine "offene Gesellschaft" im Sinne Karl Poppers. Ein interessanter Diskussionsbeitrag, für den man sich allerdings Zeit nehmen muss. Für breiter ausgebaute Bestände sehr empfohlen, auch angesichts der gegenwärtigen Populismus-Debatte. (2-3)