Beschreibung:
30 Jahre lang hat der Katalane Enric Marco die Öffentlichkeit getäuscht und sich lügnerisch als KZ-Überlebender ausgeben. Der Autor zeichnet Marcos fingierte Biografie nach, gibt Einblicke in die Vergangenheitsbewältigung Spaniens und beleuchtet das Spannungsfeld zwischen Wahrheit und Lüge. Rezension: Der Fall des publikumswirksamen hochstaplerischen Katalanen Enric Marco, der sich fast 30 Jahre als Überlebender des KZ Flossenbürg ausgegeben hat, sorgte nicht nur in seiner Heimat für einen Skandal. Nun hat der preisgekrönte Autor, "Spezialist für historische Rekonstruktionen mit journalistischen Mitteln" (SZ), (vgl.a. "Anatomie eines Augenblicks", 2011), sich der ambivalenten Vita dieses narzisstisch veranlagten Mannes angenommen, der sich als "unbezwingbarer anarchistischer Arbeiter, antifranquistischer Widerstandskämpfer, ..." sowie vermeintlicher KZ-Häftling erfand und zahlreiche angesehene Ämter bekleidete bis seine Lüge 2005 aufflog. Cercas' schwer klassifizierbares Buch bietet neben einem gut lesbaren und spannend erzählten Zugang zur fingierten Biografie Marcos, gleichzeitig Einblicke in die Zeitgeschichte und die Vergangenheitsbewältigung Spaniens. Treffend der Vergleich zwischen Marco und Don Quijote, inspirierend die Betrachtungen des Autors über Wahrheit und Lüge, besonders in Zeiten, in welchen Blender Hochkonjunktur haben. (2-3)