Beschreibung:
Woher nimmt Kathrin Schmidt diese sieghafte Frechheit beim Wörtererfinden, beim Weltverkürzen, beim Springen von Lücke zu Lücke? Überhaupt: Wer schreibt heute noch Sonettenkränze? Und doch sind das gewissermaßen musterungültige Gedichte, immer wieder verblüffend, Haken schlagend vom Garten in die Sprache, vom Spiel zum Ernst, vom Wochentag zur Ewigkeit, von der Börse zur Kunst, vom Moor zum Meer. Der Durst wird durchbuchstabiert und das Begehren, nein: "begehr", die Gedichte verschlucken sich an ihren Wörtern. Das klingt berückend schön, elegisch, und unvermittelt wird die Stimme, die hier spricht, kühl, fast schnoddrig und redet Tacheles: "lass mich gelb sein vor liebe! aber personenständen / machst du nichts vor" (Persönliche Empfehlung von Jurymitglied Daniela Strigl, SWR Bestenliste April 2018)