Beschreibung:
Anhand von wiedergefundenen Fotos spürt die polnische Kulturanthropologin und Verlegerin der Geschichte ihrer Familie nach, in der sich ein während der Nazizeit weitgehend vernichteter jüdischer Zweig und eine polnisch-grossbürgerliche Linie gegenüberstanden. Rezension: Übersetzer M. Pollack, als Vermittler ost- und mitteleuropäischer Kultur vielfach ausgezeichnet (zuletzt 2016), nennt diese anspruchsvolle Familiengeschichte der polnischen Kulturanthropologin und Verlegerin "eines der wichtigsten Werke über das so schwierige wie schmerzliche Kapitel der polnisch-jüdischen Geschichte im zwanzigsten Jahrhundert". Da ist der Vater im Zentrum des Buchs, der als Einziger Naziterror und antisemitische Pogrome überlebt, und mit ihm die verschüttete Erinnerung an den jüdischen Familienzweig, die durch den überraschenden Fund von Vorkriegsfotos wieder auflebt. Und daneben eine ganz andere Welt: die polnisch-grossbürgerliche mütterliche Linie, von Nationalismus, Antisemitismus und Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal der Juden gekennzeichnet. Wie könnte das Leben ausgesehen haben hinter den lebensfrohen Bildern und einer gebrochenen Überlieferung? Welche Worte können die Unfassbarkeit der Geschehnisse ermessen? Fragend und reflektierend spürt Sznajderman, kompromisslos nach Wahrheit suchend, in ihrer Familie das Drama eines gespaltenen Landes auf. Herausragend. (2)