Beschreibung:
Rezension: Den besonderen Reiz dieser Biografie macht aus, dass sie 1936, nur 35 Jahre nach dem Tod der vor 200 Jahren geborenen Königin Victoria (1819-1901), veröffentlicht wurde und hier eine Stimme aus ganz anderer Zeit und Kultur spricht. Die Autorin (1887-1964), eine exzentrische englische Schriftstellerin aus adeliger Familie, erzählt - aus heutiger Sicht - betulich feierlich, beschreibt Victorias "Seelenadel" etc. Sie flicht eigene Beurteilungen von Vorgängen und Personen ein, schmückt ihre Schilderungen lebhaft und poetisch aus. Den Victorias frühe Jahre prägenden Mutter-Tochter-Konflikt streift sie nur und übergeht, was in neuen Biografien eine grosse Rolle spielt, etwa die intime Beziehung des Paares Victoria und Albert oder spätere Affären der Königin. Zeitentsprechend auch die sparsame Illustrierung mit nur vier Schwarz-Weiss-Abbildungen. - Der Titel gilt als Klassiker, alle neueren zitieren daraus. Grossen Systemen als historische Ergänzung zu Julia Bairds hervorragender Biografie empfohlen (2018), daneben s. Jane Ridley (2019) und Karina Urbach (2011; Neuauflage 2018)