Beschreibung:
Die Studie des langjährigen Pariser Kulturkorrespondenten der Süddeutschen Zeitung untersucht die Entstehung des Napoleon-Mythos und seine herrschaftslegitimierende Bedeutung für die französische Politik des 19. Jahrhunderts. Rezension: Der mit einer Reihe von Veröffentlichungen zu Napoleon hervorgetretene Ex-Feuilleton-Chef der "SZ" (Napoleon-Biografie: 2005; zuletzt 2019) legt hier die Neuausgabe einer Studie von 2000 vor. Gestützt vorwiegend auf zeitgenössische Quellen, untersucht Willms, wie der "Mythos Napoleon", von diesem in seiner politischen Laufbahn selbst kräftig befördert, in der Verbannung auf Helena gezielt weiter ausgeformt und schliesslich im 19. Jahrhundert von der französischen Politik als herrschaftslegitimierendes Bild eines nationalliberalen Heros instrumentalisiert wurde. Also keine umfassende Erzählung vom Nachwirken Napoleons bis heute, vielmehr konzentriert sich Willms nach einem Abriss der politischen Karriere Napoleons ab 1795 ganz auf dessen Bedeutung für die französische Politik des 19. Jahrhunderts. Schwarz-Weiss-Abbildungen im Text, Personenregister. - Der Name des Autors lässt stärkere Nachfrage erwarten. (2-3)